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ÖDG-Forschungpreise und Abstractpreise 2010

Der mit 35.000 Euro dotierte Forschungspreis der Österreichischen Diabetes Gesellschaft 2010 wurde an Frau Priv.-Doz. Dr. Martina Prelog für das Projekt „Th17 cells as potential regulators in type 1 diabetes mellitus (T1DM)“ vergeben.

Aus Untersuchungen zu anderen Autoimmunerkrankungen gibt es zunehmend Hinweise, dass eine Dysbalance der regulatorischen T-Zellen (Treg) und der vor wenigen Jahren entdeckten Th17 Zellen eine Rolle bei der Entstehung von Inflammation im Rahmen von Autoimmunerkrankungen spielen könnte. Mehrere Studien in non-obese diabetes (NOD) Mäusen, die eine T1DM ähnliche Erkrankung entwickeln, konnten zeigen, dass eine Abnahme von Tregs zu einem früheren Auftreten der Erkrankung führt. Eine Anti-IL-17 Behandlung führte zu einer Verzögerung bzw. Verhinderung des Krankheitsbeginns bei NOD Mäusen in altersabhängiger Weise. Die regulatorischen Vorgänge durch Treg sind bei Patienten mit T1DM bisher unzureichend bekannt. Möglicherweise könnte also die Zunahme von Th17 im Rahmen des Autoimmunprozesses oder die qualitative Dysfunktion von Treg bei der Kontrolle von Th17 Zellen in der Pathogenese von T1DM eine Rolle spielen.

Die Ergebnisse unserer Projekte sollen dazu beitragen, die Faktoren einer gestörten T-Zell-Funktion beim T1DM zu analysieren und die Grundlage für neue Therapieansätze zur Behandlung der autoimmun-induzierten Inflammation bei Neumanifestation eines T1DM zu schaffen.

Die Projektleiterin Privatdozentin Dr. Martina Prelog, Department für Pädiatrie, Medizinische Universität Innsbruck, hat nach ihrer Dissertation und einer Ausbildung in Immunologie am Institut für Pathophysiologie, Abteilung für Immunpathophysiologie, Medizinische Universität Innsbruck, die Ausbildung zur Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde am Department für Pädiatrie absolviert und sich dort zum Thema „Frühe immunologische Veränderungen bei Autoimmunerkrankungen im Kindesalter“ habilitiert. Sie hat bereits langjährige Erfahrung in der Leitung des Forschungslabors und in der Durchführung von wissenschaftlichen Projekten, wobei ihr klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt im Bereich der Pädiatrischer Immunologie, Rheumatologie und Infektiologie liegt.

Der mit 750 EUR dotierte Abstractpreis 2010 wurde an Frau Dr. Miriam Promintzer-Schifferl für das Abstract „Zusammenhang zwischen Adipositas, Insulin/ -resistenz und VEGF-A“ verliehen.

Frau Dr. Promintzer-Schifferl absolvierte nach der Matura in Salzburg ihr Medizinstudium an der Karl-Franzens-Universität Graz und der Medizinischen Universität Wien. Es folgte eine Anstellung als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel, Universitätsklinik für Innere Medizin III der Medizinischen Universität Wien, in der Arbeitsgruppe von ao.Prof.Dr. Michael Krebs und zeitgleich die Inskription in das Doktoratsstudium der medizinischen Wissenschaften. Seit 2007 steht sie an der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel in Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin.
Das prämierte Abstract beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen Adipositas, Parametern des Glukosemetabolismus und dem Vascular Endothelial Growth Factor VEGF-A.
Adipöse Personen mit einem BMI > 40 kg/m2 haben eine um 60% erhöhte Sterblichkeit an Karzinomen verglichen mit normalgewichtigen Personen. In der Tumorentstehung spielt die Angiogenese und hier im speziellen VEGF-A  eine entscheidende Rolle, wobei letzterer als Ziel neuer onkologischer Antikörpertherapien Anwendung findet. In-vitro Studien zeigten eine Stimulierbarkeit von VEGF-A durch Insulin und Hyper- sowie Hypoglykämie. In unserer Studie wurden 163 Personen entsprechend ihrem BMI und der WHO Adipositas-Klassifikation in 5 Gruppen eingeteilt. Es zeigte sich ein paralleler Anstieg zwischen BMI und VEGF-A mit über 8-Mal höherer VEGF-A Konzentration bei Personen mit Adipositas III (BMI>40 kg/m2) gegenüber normalgewichtigen Probanden. Signifikante Korrelationen ergaben sich zwischen VEGF-A und Insulin, Glukose, BMI, Bauchumfang und dem Clamp-like-Index. Die Regressionsanalyse ergab, dass VEGF-A primär in Abhängigkeit von Insulin, BMI und Insulinresistenz steht. Die Glukosetoleranz hatte keinen Einfluss auf VEGF-A. Zur Beurteilung der Bedeutung unserer Ergebnisse sind weiterführende Studien erforderlich.

Dr. Manfred Hecking (Wien) wurde für das Abstract „Nahe-normoglykämische Glukosekontrolle in der Frühphase nachNierentransplantation: Präliminäre Ergebnisse der TIP-Studie ('Treat-to-targettrial of basal insulin in posttransplant hyperglycemia')“ mit dem Abstractpreis 2010 ausgezeichnet.

Dr. Hecking studierte Musik und Medizin in Berlin und war bis 2006 beruflich als Kontrabassist tätig (Mitglied der Münchner Philharmoniker von 1999-2001 und der Wiener Philharmoniker bis 2006). Nach einer summa cum laude Promotion über 7D-Cadherine sowie nebenberuflicher Forschungstätigkeit unter Doz. Dr. Säemann wechselte Dr. Hecking in die Medizin und absolviert derzeit seine Facharztausbildung in Innerer Medizin/Nephrologie am AKH Wien. Sein klinischer Forschungsschwerpunkt ist der Post-Transplant Diabetes. Unter der Leitung von Doz. Säemann führten Dr. Hecking und Mitarbeiter bei 2 x 25 Nierentransplantierten eine randomisierte kontrollierte Studie zur Effizienz und Sicherheit von Basalinsulin in der frühen Post-Transplantphase durch, wobei eine massive postoperative Hyperglykämierate aufgedeckt wurde und gezeigt werden konnte, dass die frühe Basalinsulin-Therapie das Auftreten eines Post-Transplant Diabetes nach sechs Monaten drastisch reduziert. Nach drei Monaten zeigte sich eine im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant erhöhte Insulinsekretion in der Basalinsulin-Behandlungsgruppe, wobei die Insulinresistenz zwischen beiden Studiengruppen nicht verändert war. Dieses Ergebnis belegt die Studienhypothese, dass exogen zugeführtes Insulin die Beta-Zellen des Pankreas vor chirurgisch und medikamentös ausgelöstem Stress schützt. Die 1-Jahres-Daten waren zum Kongress-Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen, Insulinsekretion und HbA1c blieben in der Behandlungsgruppe von drei bis sechs Monaten aber auf gleichem Niveau, ein Anzeichen dafür dass der erzielte Effekt dauerhaft erhalten bleibt. Das vorliegende Behandlungskonzept könnte nach multizentrischer Reproduktion einen Paradigmenwechsel in der Behandlung des Post-Transplant Diabetes, hin zur frühen Insulingabe, auslösen.

Frau cand. med. Katrin Nagl wurde mit dem dritten Abstractpreis 2010 für ihr Abstract „Verminderte Endotheliale Vorläufer Zellen assoziiert mit hohen HbA1c-Wertensagen binnen drei Jahren Gefäßveränderungen in Kindern mit Typ 1 Diabetes mellitus voraus“
ausgezeichnet.
Dieser Preis wurde durch eine Spende der Witwe von Herrn Friedrich Malek (Wien) unterstützt.

Katrin Nagl studiert Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien im 5. Studienjahr.
Seit September 2009 ist die Studentin Mitglied der Arbeitsgruppe IRINA (Insulin-Resistance, Inflammation, Atherosclerosis) von Prof. Dr. Gerit-Holger Schernthaner an der Abteilung für Klinische Angiologie, Medizinischen Universität Wien. Derzeit absolviert Katrin Nagl ein Auslandssemester an der Université de Lausanne in der Schweiz.

Dieses Forschungsprojekt ist in Kooperation mit der Diabetesambulanz der Universitätsklinik für Kinder und Jugendheilkunde, unter Leitung von Prof. Dr. Edith Schober entstanden.
Das Thema des eingereichten und prämierten Abstracts sind Endotheliale Vorläufer Zellen (EVZ) und ihre Rolle macro- und microvasculären Veränderungen bei Kindern mit Typ 1 Diabetes mellitus.

Bereits in einigen früheren Studien konnte gezeigt werden, dass die aus dem Knochenmark stammenden EVZ überaus wichtig sind für die endotheliale Integrität, sowie verantwortlich sind für die Gefäßreparatur und -neubildung. Desweiteren ist bekannt, dass die Funktion und Anzahl der EVZ durch erhöhte Blutzuckerspiegel beeinträchtigt, beziehungsweise vermindert wird. In unserer Studie konnten wir nun erstmals zeigen, dass eine longitutinale Assoziation zwischen EVZ und gestörter Gefäßfunktion bei Kindern mit Typ 1 Diabetes mellitus besteht. Bereits innerhalb eines kurzen Beobachtungszeitraums von drei Jahren lassen sich morphologische und funktionelle Defizite mit Hilfe von Intima-Media-Dicken Messungen (Makroangiopathie) und Laser-Doppler-Perfusions-Fluxmetry (Mikroangiopathie) festmachen, die in Relation mit der Anzahl der EVZ zu früheren Zeitpunkten stehen.

ÖDG-Forschungpreise und Abstractpreise 2010
Manfred Hecking -Fotocredit: Foto Scheinast

ÖDG-Forschungpreise und Abstractpreise 2010
Dr. Miriam Promintzer-Schifferl -Fotocredit: Foto Scheinast

ÖDG-Forschungpreise und Abstractpreise 2010
Priv. Doz. Dr. Martina Prelog -Fotocredit: Foto Scheinat

ÖDG-Forschungpreise und Abstractpreise 2010
Frau cand. med. Katrin Nagl - Foto: privat

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