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ÖDG-PREISTRÄGER 2011

ÖDG-Forschungspreis

Der mit 35.000 Euro dotierte Forschungspreis der Österreichischen Diabetes Gesellschaft für das Jahr 2011 wurde an Herrn Ass.-Prof. Univ.-Doz. DDr. Harald Esterbauer (Wien) für ein Projekt aus dem Bereich der Grundlagenforschung vergeben:

„Hämoxygenase-1 – Freund oder Feind? Untersuchungen zur metabolischen Rolle der Hämoxygenase-1 in einem leberzellspezifischen Knock-out-Mausmodell“


Dem Enzym Hämoxygenase-1 (HO-1) wird eine große Bedeutung als Schutzfaktor mit zahlreichen antientzündlichen Eigenschaften zugeschrieben. Studien konnten zeigen, dass eine chemikalieninduzierte HO-1-Aktivierung Adipositas und Diabetes im Tiermodell bessern kann. Andererseits zeigen rezente Daten, dass erhöhte HO-1-Spiegel sich im Irs1/Irs2-Doppel-knock-out-Mausmodell nachteilig auf die metabolische Funktion der Leberzellen auswirken. Insgesamt gesehen sind die gegenwärtig verfügbaren Daten also widersprüchlich. Alle Studien haben jedoch wichtigen Limitationen: (i) die systemische (d. h. nicht organspezifische) sowie (ii) die nicht HO-1-spezifische Wirkung der verwendeten Chemikalien; und (iii) die Wahrscheinlichkeit der Aktivierung oder Inhibierung zusätzlicher Gene und Signalwege im Irs1/Irs2-Mausmodell. Die Funktion der HO-1 kann also nur durch gewebs-spezifische HO-1 Modelle studiert werden. Daher wurde der erste konditionale HO-1 knockout Mausstamm generiert.

Da Leberzellen eine zentrale Rolle in der Entstehung der Insulinresistenz spielen, planen wir im vorgelegten Projekt die Rolle der HO-1 in leberzell-spezifischen knockout Mäusen zu studieren. Die an diesem Model gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, die Bedeutung dieses Häm-abbauenden Enzyms für den Zellstoffwechsel endgültig zu klären.

Verleihung des ÖDG- Forschungspreises 2011 der ÖDG
Verleihung des ÖDG- Forschungspreises 2011 der ÖDG
(Univ. Doz. Dr. Bernhard Paulweber (links), Ass.-Prof. Univ.-Doz. DDr. Harald Esterbauer, Prim. Univ. Doz. Dr. Raimund Weitgasser)
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

Univ.-Doz. DDr. Harald Esterbauer arbeitet und forscht als Projektleiter am Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien. Nach seinem Studium der Medizin in Wien absolvierte er seine Ausbildung zum Facharzt für Labordiagnostik in Salzburg. Das Zweitstudium Genetik erfolgte an der naturwissenschaftlichen Fakultät in Salzburg. Kurz nach seiner Habilitation im Fach „Biochemie und Klinische Biochemie“ wechselte er ans Institut für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien. Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit der Erforschung neuer molekularer Ursachen von Adipositas und Diabetes. Neben der Erforschung des Energiestoffwechsels gilt sein besonderes Interesse der Frage, wie Umwelteinflüsse über Veränderungen der Erbsubstanz unser metabolisches „Schicksal“ beeinflussen.

Langerhanspreis

Der Langerhanspreis der ÖDG wurde 2011 bereits zum zweiten Mal vergeben. Der Preis würdigt die in den letzten fünf Jahren publizierten oder zur Publikation angenommenen Arbeiten aus dem Bereich der Diabetologie. Die Manuskripte können dabei aus dem theoretischen wie auch dem klinisch-diabetologischen Bereich kommen.

Verleihung des Langerhanspreises 2011 der ÖDG
Verleihung des Langerhanspreises 2011 der ÖDG an Priv. Doz. Dr. Marietta Stadler
(Univ. Doz. Dr. Bernhard Paulweber (links), Priv. Doz. Marietta Stadler, Prim. Univ. Doz. Dr. Raimund Weitgasser).
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

Priv.-Doz. Dr. Marietta Stadler schloss ihr Medizinstudium 2003 in Wien ab und arbeitete anschließend an der 3. Med. Abteilung des Krankenhauses Hietzing bei Prof. Rudolf Prager bzw. an der Universitätsklinik Innsbruck/Sektion Humangenetik bei Prof. Dr. Florian Kronenberg an einem Kooperationsprojekt im Rahmen von “Genome associated lipid disorders” (GOLD) mit. Ihre Facharztausbildung zur Internistin absolvierte Dr. Stadler überwiegend an der 3. Med. Abteilung des Krankenhauses Hietzing. 2011 begann sie dort die Additivfachausbildung “Endokrinologie und Stoffwechsel”. Im selben Jahr wurde ihr die “venia docendi” für das Fachgebiet “Innere Medizin” durch die Medizinische Universität Wien verliehen. Derzeit arbeitet Doz. Stadler im Rahmen eines Stipendiums der Europäischen Fachärztevereinigung am “Department of Endocrinology/William Harvey Research Institute” an der Barts and The London Medical School (London, UK) bei Prof. Marta Korbonits.

Frau Doz. Stadler möchte sich an dieser Stelle bei Ihren Mentoren, Kooperationspartnern und Kollegen und bei der Österreichischen Diabetes Gesellschaft für die großartige Unterstützung ihrer wissenschaftlichen Arbeit herzlich bedanken!

Priv.-Doz. Dr. Marietta Stadler führte am Karl Landsteiner Institut der 3. Med. Abteilung, Krankenhaus Hietzing klinische Studien mit den Schwerpunkten Komplikationen von Typ-1-Diabetes mellitus, Insulinresistenz und Betazellfunktion durch und kooperierte dabei mit WissenschaftlerInnen der Universitätskliniken für Innere Medizin III, für Klinische Pharmakologie und für Labormedizin der Medizinischen Universität Wien und der Metabolic Unit am Institute of Biomedical Engineering/National Research Council in Padua (Italien): In einer Langzeitstudie konnte sie den wesentlichen Zusammenhang zwischen schlechter Stoffwechselkontrolle und Mortalität und Auftreten von Niereninsuffizienz belegen. Anhand von Typ-1-DiabetikerInnen nach erfolgreicher Nieren-Bauchspeicheldrüsen-Transplantation untersuchte Dr. Stadler, welche mit Typ-1-Diabetes assoziierten Pathologien durch Normalisierung des Zuckerstoffwechsels reversibel sind. In einer Arbeit im Rahmen des EGIR/RISC-Projektes konnte sie zeigen, dass Verwandte ersten Grades von Typ-2-Diabetikern bei einem klinisch noch völlig unauffälligen Zuckerstoffwechsel bereits eine verminderte Insulinempfindlichkeit und Betazellfunktion aufweisen. Außerdem war sie in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Substratstoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin III an der Entwicklung eines neuen Insulinresistenz-Index (CLIX) beteiligt.

Abstract-Preise

Johannes Werzowa, Manfred Hecking, Felix Lechner, Michael Haidinger, Giovanni Pacini, Johannes Pleiner, Marcus D. Saemann

„Vildagliptin und Pioglitazon bei gestörter Glukosetoleranz nach Nierentransplantation: Ergebnisse der Glucose Control in
Pre-Diabetic Renal Transplant Patients (GCPD) Studie“


Post Transplant Diabetes oder auch New-Onset Diabetes after Transplantation (kurz: NODAT) stellt eine schwerwiegende Komplikation nach Nierentransplantation dar, die mit einer erhöhten Sterblichkeit sowie einer erhöhten Rate an Transplantatverlusten einhergeht. Seit kurzem ist bekannt, dass auch schon eine gestörte Glukosetoleranz (IGT) nach Transplantation ein erhöhtes Mortalitätsrisiko mit sich bringt. Für das Kollektiv der Transplantierten sind kaum Studiendaten verfügbar, welche pharmakologischen Interventionen bei NODAT bzw. IGT sinnvoll sind.

In der prämierten Studie wurden 3 x 16 Patienten mit IGT nach Nierentransplantation randomisiert und erhielten jeweils Vildagliptin, Pioglitazon oder Placebo für die Dauer von 3 Monaten. Es kam in den beiden Behandlungsgruppen zu einer signifikanten Verbesserung der Nüchternblutzuckerwerte und der Zweistundenblutzuckerwerte. Weiters kam es in beiden Gruppen zu einer signifikanten HbA1c-Reduktion verglichen mit Placebo. Insgesamt führte Pioglitazon zu einer noch deutlicheren Verbesserung der metabolischen Parameter als Vildagliptin. Über den Beobachtungszeitraum von 3 Monaten waren die Nebenwirkungsraten in den 3 Gruppen ident. Pioglitazon dürfte über eine Verbesserung der Insulinsensitivität und Vildagliptin über eine Verbesserung der Betazellfunktion zur Normalisierung des Glukosestoffwechsels beitragen.

Diese Ergebnisse unterstreichen, dass eine frühe pharmakologische Intervention bei IGT nach Nierentransplantation sinnvoll zu sein scheint. Größere Studien mit längeren Beobachtungszeiträumen wären nun wünschenswert, um die Langzeiteffekte dieser beiden Therapeutika untersuchen zu können.

Verleihung der Abstractpreise 2011
Verleihung der Abstractpreise 2011 an Mag. Dr. Johannes Werzowa/ Dr. Johanna Brix
Univ. Doz. Dr. Bernhard Paulweber (links), Mag. Dr. Johannes Werzowa, Dr. Johanna Brix, Prim. Univ. Doz. Dr. Raimund Weitgasser
Bildnachweis: Wild + Team, Salzburg

Dr. Johannes Werzowa studierte Biochemie und Medizin in Wien und verfasste seine Diplomarbeit in Biochemie am Wiener Institut für Molekulare Pathologie (IMP) über ein entwicklungsbiologisches Thema. Die medizinische Dissertation verfasste er an der Universitätsklinik für Dermatologie zur Rolle des mTOR-Signalwegs im Melanom. Seit 2007 absolviert er die Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin an der Abteilung für Nephrologie und Dialyse der Universitätsklinik für Innere Medizin III in Wien. Als Mitglied der Arbeitsgruppe von Prof. Marcus Säemann arbeitet Dr. Werzowa am Themenschwerpunkt „Post Transplant Diabetes“, weitere
Themenschwerpunkte sind Bedeutung des mTOR-Signalwegs für die Inflammation und die Cytomegalievirus-Infektion.

Johanna Brix, Hans-Peter Kopp, Gerit-Holger Schernthaner, Martin Schermann, Stefan Kriwanek, Rudolf Roka, Guntram Schernthaner
„Hypoglykämie bei Patienten nach bariatrischer Chirurgie“

Bei dem prämierten Abstract wurde die Häufigkeit der Hypoglykämie nach bariatrischer Operation untersucht. In einer großen Kohorte (n = 219) konnte gezeigt werden, dass die Häufigkeit einer Hypoglykämie (definiert als Blutzucker < 50 mg/dl), 2 Jahre nach bariatrischer Chirurgie im Zweistundenwert des oralen Glukosetoleranztests (OGTT) in der Gesamtgruppe bei 18,7 % liegt. Dieses Ergebnis ist deutlich höher als bisher in der Literatur vermutet wurde.

Nach Operationstechnik aufgesplittet zeigt sich, dass 34 % der Patienten nach einer Magenbypass-Operation eine Hypoglykämie erleiden, 18 % der Patienten nach Sleeve Gastrectomy, aber nur 2 % der Patienten nach Magenband-Operation. Patienten mit Unterzuckerung hatten verglichen mit Patienten ohne Hypoglykämie eine größere Veränderung im Body Mass Index, tiefere Nüchternblutzuckerspiegel sowie Insulinspiegel, und einen niedrigeren HOMA-IR-Index, aber höhere Insulinspiegel im OGTT nach 1 Stunde.

Da vor allem die asymptomatische Hypoglykämie gefährlich sein kann, können diese Daten helfen, Patienten mit einem Risiko für Hypoglykämie zu identifizieren.

Dr. Johanna-Maria Brix, geboren 1980 in Wien, begann nach der Promotion an der Medizinischen Universität Wien 2006 ihre medizinische Tätigkeit im Diabetesschulungsteam der Krankenanstalt Rudolfstiftung in Wien bei Prof. Guntram Schernthaner. Seit 2009 absolviert Dr. Brix die Ausbildung zur Fachärztin für Innere Medizin an der 1. Medizinischen Abteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung.

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