Preise der Österreichischen Diabetesgesellschaft 2013
Langerhans-Preis der ÖDG 2013
Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt die in den letzten fünf Jahren publizierten oder zur Publikation angenommenen Arbeiten aus dem Bereich der Diabetologie und wurde 2013 bereits zum dritten Mal vergeben. Preisträger ist Univ.-Prof. Dr. Harald Sourij (Graz) für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet Typ-2-Diabetes und Prädiabetes sowie deren kardiovaskuläre Komplikationen.
Das  wissenschaftliche Interesse von Dr. Sourij galt   bereits seit den Zeiten seines  Studiums dem Diabetes mellitus Typ 2 und   dem Prädiabetes sowie deren  kardiovaskulären Komplikationen; weiters   untersuchte er die Prävalenz postprandialer  Hyperglykämien bei   Patienten mit koronarer Herzkrankheit. In Zusammenarbeit mit  dem LKH   Feldkirch konnte einerseits die koronarangiographische Morphologie bei    Patienten mit postprandialer Hyperglykämie besser charakterisiert und    andererseits das deutlich erhöhte  kardiovaskuläre Risiko bei Patienten   mit koronarer Herzkrankheit und  postprandialer Hyperglykämie gezeigt   werden. 
          In  den folgenden Jahren führte Dr. Sourij zahlreiche   kleine Interventionsstudien  durch, die das Ziel hatten, den Einfluss   von Antidiabetika und Antihypertensiva  auf kardiovaskuläre   Surrogatparametern wie endotheliale Dysfunktion bei  Patienten in   verschiedenen Stadien einer Glukosetoleranzstörung zu untersuchen. 
Nationale und internationale  Forschungstätigkeit: Seit   2008 leitet Dr. Sourij die  Arbeitsgruppe für kardiovaskuläre   Diabetologie an der Klinischen  Abteilung für Endokrinologie und   Stoffwechsel der Medizinischen Universität Graz. 
          2010  wechselte er nach Oxford, UK, um an der Diabetes Trials Unit bei Professor Rury Holman an großen, internationalen Outcomestudien in   der  Diabetologie zu arbeiten. Zwischen 2011 und 2013 war er Klinischer   Leiter der EXenatide Study of  Cardiovascular Event Lowering (EXSCEL),   eine randomisierte, kontrollierte  Studie bei über 14.000 Patienten mit   Typ-2-Diabetes. 
          2013  kehrte er als Assoziierter Professor an die   Medizinische Universität Graz  zurück, bleibt aber weiterhin eng mit der Diabetes Trials Unit in  Oxford verbunden und fungiert aktuell als Klinischer Leiter für die TECOS-Studie.
          2012  wurde er zum Robert Turner Research Associate des   Green Templeton College in  Oxford ernannt, wo er bis zu seiner Rückkehr   nach Österreich Diabetes-Seminare  abgehalten hat.
          Harald  Sourij ist Mitglied der Österreichischen,   Britischen und Europäischen  Diabetesgesellschaft, sowie  Mitglied der Diabetes &  Cardiovascular Disease Study Group der EASD. Er war Sekretär  (2005-2007) und Vorstandsmitglied   (2010-2012) der Österreichischen  Adipositas Gesellschaft. Seit 2013 ist   er Associate Editor des  wissenschaftlichen Journals „Trials“.
Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Harald Sourij schloss 2004 sein Medizinstudium sub auspiciis presidentis rei publicae an der Medizinischen Universität Graz ab, wo er anschließend an der Klinischen Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel auch seine Facharztausbildung für Innere Medizin absolvierte und sich im Jahr 2010 habilitierte.

          Preisträger Univ.-Prof. Dr. Harald Sourij (rechts) mit Prim.  O. Univ.-Prof. 
          Dr. Dr. h. c. Heinz Drexel (Past-Präsident der ÖDG, links)
          Bildnachweis: Wild und Team (Salzburg)
Abstract-Preise der ÖDG 2013
Harald Kojzar, Martina Urschitz, Barbara Lehki, Julia Mader, Markus Ehrmann, Martin Ellmerer, Thomas R. Pieber, Werner Regittnig
„Subkutane Bolusgabe mit Insulinpumpe bei Typ 1 Diabetikern – Auswirkung der Boluslänge auf die Absorptionskinetik von schnell wirksamem Insulin“
          Aufgrund des  erhöhten Insulinbedarfs bei Mahlzeiten   müssen Insulinpumpen große Insulinmengen  über relativ kurze Zeitspannen   abgeben können. Diese Zeitspannen (Boluslängen)  hängen von der   gewählten Bolusmenge und dem Insulinpumpenmodell ab. 
          In dieser  Studie wurde die subkutane Absorptionskinetik   von Kurzzeitinsulin untersucht,  das mit zwei häufig verwendeten   Boluslängen (2 und 40 Sekunden pro  Insulineinheit) verabreicht wurde.
          Während  zweier euglykämischer Clamps, die im Abstand   von mindestens 7 Tagen durchgeführt  wurden, erhielten 20   Typ-1-Diabetiker in randomisierter Abfolge einen subkutanen    Insulinbolus (15 Einheiten Insulin Lispro, Eli Lilly) über eine   Boluslänge von  30 Sekunden (kurzer Bolus mit Animas IR2020 Pumpe) und   einen über eine  Boluslänge von 10 Minuten (langer Bolus mit Medtronic   Minimed Paradigm 512  Pumpe).
          Im Vergleich  zum langen Bolus führte der kurze Bolus zu einem wesentlich früheren
          Einsetzen der  Insulinwirkung (21,0±2,5 vs. 34,3±2,7   min; p<0,002). Außerdem trat die maximale  Insulinwirkung bei kurzem   Bolus um 27 Minuten früher als beim langen Bolus auf (98±11  min. vs.   125±16 min.; p<0,005). Zudem war beim kurzen Bolus die Fläche unter    der Plasmainsulinkurve von 0 bis 60 min. um 26% größer als die beim   langen  Bolus (10307±1291 vs. 8192±865 min.pmol/L; p=0,027).
          Zusammenfassend  kann gesagt werden, dass die Insulinbolusgabe mit kurzer Boluslänge zu
        einer wesentlich schnelleren Insulinabsorption führt als   die mit langer  Boluslänge. Die Ergebnisse dieser Studie können daher   große Auswirkungen auf  die zukünftige Gestaltung der Bolusabgabeeinheit   bei Insulinpumpen haben.
Dr. Harald Kojzar ist seit 2007 als Mitarbeiter an der Medizinischen Universität Graz, Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel in der Arbeitsgruppe Prof. Dr. Pieber, auf dem Gebiet der Diabetesforschung tätig. Im Jahr 2012 schloss er sein berufsbegleitendes Studium der Molekularbiologie an der Karl-Franzens-Universität in Graz mit dem Titel BSc. ab. Aktuelles Forschungsgebiet ist der Bereich Insulinpumpentherapie und Glukosemonitoring mit kontinuierlichen Glukosesensoren in Zusammenarbeit mit DI Dr. Werner Regittnig.

          Dr. Harald Kojzar  (links) und OA Univ. Doz. Dr. Christoph  Säly, Abteilung für 
          Innere Medizin und Kardiologie, Landeskrankenhaus  Feldkirch (rechts)
          Bildnachweis: Wild und Team (Salzburg) 
Tomas Jelenik, Ulrich Flögel, Kirti Kaul, Simone Zander, Katharina Bottermann, Sarah Möllendorf, Hajo Partke, Dirk Müller-Wieland, Jürgen Schrader, Axel Gödecke, Marc Merx, Malte Kelm, Michael Roden, Julia Szendrödi
„Diabetic cardiomyopathy relates to altered mitochondrial function in mice with steatosis and insulin resistance“
          Nichtalkoholische Fettleber  (NAFL) und   Insulinresistenz sind mit einer erhöhten kardiovaskulären Mortalität    assoziiert. Die aktuell vorgestllte Arbeit untersuchte den Zusammenhang    zwischen NAFL und Herzfunktion, Ischämietoleranz und   Mitochondrienfunktion im  Mausmodell. Für die Ermittlung der   Insulinsensitivität wurden die Tiere  Hyperinsulinämie-Euglykämie-Clamps   unterzogen.
          Es zeigte sich, dass die Tiere  mit NAFL   Insulinresistenz und Nüchtern-Hyperinsulinämie entwickelten; in der    Folge kam es bei Mäusen mit NAFL häufiger zu Linksventrikel-Hypetrophie,    Herzverfettung und höherem Herzauswurfvolumen als bei den   Kontrolltieren ohne  NAFL. Nach Myokardinfarkt kam es bei Mäusen mit   NAFL zu einem deutlich  stärkeren Abfall der Herzleistung. Ein erhöhter   Energiebedarf und eine  Substratumstellung in Richtung Lipide  führte    zu einem höheren Sauerstoffverbrauch und oxidativem Stress. Der erhöhte   Verlust  an Herzleistung legt nahe, dass ischämische Intoleranz mit   einem veränderten Energiestoffwechsel  zusammenhängt, der die kardiale   Mortalität bei diabetischer Kardiomyopathie  erhöht.
Dr. Tomas Jelenik,  1982 in der   Slowakei geboren, erwarb seinen Doktortitel in Biochemie und    Pathobiochemie an der Karls-Universität in Prag im Jahr 2010. Im Zuge   seiner  Doktorarbeit an der Akademie der Wissenschaften der   Tschechischen Republik  beschäftigte er sich mit der Rolle der   Omega-3-Fettsäuren bei der Regulierung  von Adipositas und mit ihrem   Einfluss auf die Beständigkeit von Insulin.
        Als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe   von  Prof. Michael Roden am Deutschen Diabetes Zentrum in Düsseldorf   sind die aktuellen  Arbeitsschwerpunkte die weitere Erforschung der   lipidinduzierten  Insulinbeständigkeit, die Rolle der mitochondrialen   Funktionen, oxidativer  Stress bei Diabetes Typ 1 und Typ 2 sowie die   Erforschung der Mechanismen von  diabetischer Kardiomyopathie bei Tieren   und Menschen.

          Dr.  Tomas Jelenik
          Copyright:  privat
DIABETES FORUM-Preis 2013
Im Rahmen der 41. ÖDG-Jahrestagung im November 2013 wurde zum zweiten Mal der vom MedMedia Verlag unterstützte DIABETES FORUM-Preis vergeben. Prim. Univ.-Prof. Dr. Guntram Schernthaner, der Herausgeber von DIABETES FORUM, überreichte den Preis an Dr. Bianca Itariu (Wien).
Bianca Itariu, Martin Bilban, Gerhard Prager, Felix Langer, Thomas M. Stulnig
The effects of long chain n-3 PUFA supplementation on liver gene expression in severely obese patients
          Zu den bekannten  Wirkungen von Omega-3-Fettsäuren zählen unter   anderem entzündungshemmende und  lipidsenkende Effekte. Unter der   Leitung von Prof. Stulnig führten Dr. Itariu  und Mitarbeiter die erste   Microarray-Analyse zu den Effekten von Omega-3  Fettsäuren im   menschlichen Lebergewebe durch.
          In einer randomisierten,  kontrollierten Studie untersuchte die   Arbeitsgruppe die Wirkung von  langkettigen Omega-3-Fettsäuren (EPA,   DHA) auf die Genexpression in der Leber  von hochgradig adipösen   Patienten (BMI > 40 kg/m). Dafür wurden über 20.000  Transkripte   mittels einer Microarray-Analyse bei 30 Patienten ausgewertet. Nach    zwei Monaten zeigte sich bei den Patienten, die mit langkettigen   Omega-3-Fettsäuren  behandelt worden waren, eine im Vergleich zur   Kontrollgruppe signifikant  erhöhte Expression von Genen, die in   Immunreaktionen sowie in den Lipid- und  Kohlenhydratstoffwechsel   involviert sind. Parallel dazu war die Expression von  Genen, die an   Entzündungsreaktionen, Triglyzeridsynthese und am  Glucagon-Signalweg   beteiligt sind, vermindert. 
        Durch diese  Erkenntnisse könnten neue Schlüsselgene für die   antientzündliche und lipidsenkende  Wirkung von Omega-3-Fettsäuren   identifiziert werden. Darüber hinaus weisen die  Ergebnisse darauf hin,   dass Omega-3-Fettsäuren auch bisher unbekannte Einflüsse  auf andere   Signalwege ausüben könnten. Insgesamt konnte die Studie damit einen    wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Wirkung langkettiger   Omega-3-Fettsäuren  beim Menschen liefern.
Dr. Bianca Itariu schloss ihr Medizinstudium an der Medizinischen Universität Timioara, Rumänien, ab. An der Medizinischen Universität Wien absolviert Dr. Itariu als Wissenschaftsausbildung das PhD-Studium im „Endocrinology and Metabolism“-Programm (Betreuer: Prof. Dr. Thomas Stulnig, Leiter des Christian-Doppler-Labors für Kardiometabolische Immuntherapie). Seit Kurzem arbeitet Dr. Itariu an der Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel der Universitätsklinik für Innere Medizin III als Assistenzärztin.

          Dr. Bianca Itariu und Prim. Univ.-Prof. Dr. Guntram  Schernthaner, 
          Herausgeber von DIABETES FORUM
          Bildnachweis: Wild und Team (Salzburg) 













